
Welcher Terrassenbelag passt zu mir?
Die Qual der Wahl: Naturstein, Feinstein, Holz, Beton oder WPC?

„Wie man sich bettet, so liegt man.“ Dieser Ausspruch gilt nicht nur für unser alltägliches Leben und Handeln, er passt auch zur Wahl und Gestaltung unseres Zuhauses. Eine unverzichtbare Basis für die Raumgestaltung ist auch outoor der Bodenbelag. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten und Materialien an. Bei der Wahl eines passenden Terrassenbodens steht man schnell vor der entscheidenden Frage: Welcher Terrassenbelag passt zu mir? Holz, Naturstein oder eher ein moderner Verbundstoff? Wir wollen praktische Tipps und Anhaltspunkte geben, um Ihnen die Wahl des Terrassenbelags für Ihr Traum-Outdoor-Wohnzimmer zu erleichtern.
Welcher Terrassenbelag passt zu Ihnen? (Summary)

Die Wahl des eigenen Terrassenbelags stellt einen vor eine schwierige Wahl, denn: Unterschiedliche Materialien haben unterschiedliche Vorteile. Grundsätzlich steht man vor der entscheidenden Frage: Soll es eher ein natürliches Material mit seiner Vielfältigkeit und Einzigartigkeit sein, oder doch eher ein Kunstprodukt mit teilweise besseren technischen Eigenschaften? Eine zentrale Rolle spielt auch der eigene Geschmack. Egal, für was man sich entscheidet: mit etwas Wissen sind die vermeintlichen Nachteile am Ende relativ. Wir beleuchten unterschiedliche Materialien, um Ihnen die Orientierung zu erleichtern.
Recycling at its best: Verbundstoffe (Composites)

Bei den sog. „Composites“ handelt es sich um Verbindungen von Kunststoffen und anderen recycelten Materialien wie z.B. Holz (sog. „Wood Plastic Composite“, kurz: WPC), Reishülsen (sog. Resysta) oder Bambus (BPC, aus Bambus gewonnenem Polymer). Composites gelten als pflegeleicht und gut haltbar, weswegen sie sich in den letzten Jahren einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen. Auch in Sachen Nachhaltigkeit punkten diese Materialien als Terrassenbelag, da natürliche Stoffe wiederverwendet werden können. Kleiner Unsicherheitsfaktor: Die finale Farbgebung der als Terrassenbeläge verlegten Verbundstoffe zeigt sich erst nach einigen Monaten. Der Grund hierfür: Witterungseinflüsse wie z.B. Sonneneinstrahlung und Regen verändert die Farbe und Oberflächenstruktur noch geringfügig.
Übrigens: Auch Stein Composite (sog. „engineered stones“) sind immer stärker im Kommen. Bislang finden sie jedoch weniger als Terrassenbelag Verwendung, sondern geben eher bei Deko und Terrassenmöbel den Ton an.
Preislich bewegen sich composites (je nach Materialzusammensetzung) zwischen 10 und 50 € pro m².
Natürlich charmant: Holz

Holz ist einer der beliebtesten natürlichen Baustoffe. Wer sich für Holzdielen auf der Terrasse interessiert, steht häufig vor der Fragen: Soll es Holz von einheimischen Bäumen, oder doch eher Tropenholz sein?
Einheimische Hölzer
Häufig werden einheimische Holzarten für die Terrasse gewählt, da diese aus ökologischer Sicht besser und häufig auch günstiger als exotischen Pendants sind.
Douglasienholz erfreut sich wegen seiner Robustheit und natürlichen Resistenz gegen Pilze und Feuchtigkeit großer Beliebtheit. Zusätzlich sind diese Hölzer noch einfach zu verarbeiten. Lediglich direkter Erdkontakt sollte bei der Verlegung von Douglasien als Terrassenbelag vermieden werden.
Auf Möbelmessen wie der IMM und Einrichtungszeitschriften darf Eiche in den letzten Jahren nicht fehlen. Das Holz dieses einheimischen Baumes überzeugt mit guter Haltbarkeit sowie Witterungsbeständigkeit. Aber Achtung: Eichendielen können nach dem Verlegen zunächst „ausbluten“ (es treten Holzinhaltsstoffe aus).
Tropenhölzer
Bezüglich Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit liegen Tropenhölzer vor ihren lokalen Kollegen und punkten zusätzlich zu einem attraktiven Erscheinungsbild noch mit einem minimalen Pflegeaufwand. Aber: Für die Gewinnung dieser Hölzer werden in den Regenwäldern nicht nur große Flächen, die für das globale Ökosystem von Bedeutung sind, abgeholzt. Meist leiden auch die Arbeiter vor Ort unter schlechter Bezahlung und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen.
Hier zwei beliebte Tropenholz-Sorten für Terrassenbeläge im Kurzporträt:
Sehr gefragt ist Bangkirai. Das wetterfeste Hartholz stammt ursprünglich aus den Tropenwäldern Indonesiens und zeichnet sich durch eine lange Lebensdauer und gute statische Eigenschaften aus. Ähnliche wie bei manchen einheimischen Hölzern kann es auch bei Bangkirai nach der Verlegung zu Ausblutungen kommen. In manchen Fällen kann es nach der Verlegung zu Riss- oder Splitterbildung kommen. Hart im Nehmen und sehr witterungsbeständig ist das aus dem Norden Südamerikas stammende Massaranduba. Abgesehen von einer Behandlung mit Holzöl ist bei einem Terrrassenbelag aus diesem Holz so gut wie keine Pflege notwendig
Pflasterstein, Naturstein und Feinsteinzeug

Ähnlich vielfältig wie Holz verhält es sich auch mit einem Terrassenbelag aus Stein. Hier erstreckt sich die Vielfalt von unterschiedlichen Natursteinsorten über klassische Pflastersteine und Klinker bis hin zu Kunstfliesen, bei deren optischer Gestaltung (fast) keine Grenzen gesetzt sind.
Trend: Naturstein und Feinsteinzeug
Keine Frage: Natursteinboden oder generell Böden in Stein-Optik sind angesagt.
Wer auf 100 % Natur steht, hat bei den unterschiedlichen Natursteinsorten für seinen Terrassenbelag die Qual der Wahl: Unterschiedlichste Farbgebungen, Texturen und Oberflächenzeichnungen machen die Entscheidung für einen Bodenbelag schwer. Es kann beispielsweise zwischen topmodernen Schieferplatten in charaktervollen Grautönen und mediterran angehauchtem Travertinplatten, die den letzten Urlaub im Süden auf die Terrasse zaubern, gewählt werden. Granitplatten begeistern mit lässigem Understatement und sogar der Klassiker Marmor kommt als Terrassenbelag groß raus, ohne den Außenbereich zu sehr zu dominieren.

Aber auch Feinsteinzeug (Fliesen oder Platten, meist aus Keramik oder Tonerde gebrannt) ist outdoor nicht zu verachten. Mittlerweile hat sich die Technik so weit verbessert, dass ein naturnaher Stein-Look fast perfekt nachgeahmt werden kann. Und wer es lieber künstlerisch verspielt und individuell mag: An Mustern, Grafiken und Farbgebungen lässt das Design von modernen Keramikfliesen fast keine Wünsche mehr offen!
Ganz schön robust: Betonsteine
Nicht nur pragmatische Bauherren schwören auf Betonsteine als Belag für die heimische Terrasse. Beton ist preisgünstig und robust und in den letzten Jahren kamen immer mehr Produktvarianten hinzu, sodass ein breit gefächertes Segment an Steinbelägen aus diesem Material entstanden ist.
9 Top Kriterien für den passenden Terrassenbelag

Was macht einen Terrassenbelag für Sie zum Favoriten? Wir haben hier zentrale Kritieren für Sie zusammengestellt.
1. Optik
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Demnach gilt: Welcher Terrassenbelag für wen ansprechend ist, ist eine individuelle Entscheidung, die von persönlichem Vorlieben, Geschmack oder einen favorisiertem Wohnstil abhängt. So kann ein nüchterner Betonboden, warme Klinker oder ein raffiniert gestalteter WPC-Belag genau so reizvoll aussehen, wie natürliche Holzdielen, ein dunkler Schieferboden oder ein individuell designter Boden aus Feinsteinzeug. Ihre Terrasse, Ihr Stil! Sie verlegen was Ihnen gefällt.
2. Haptik
Was fühlt sich für Sie persönlich gut an? Sind es knarrende Holzdielen unter den Füßen oder die angeraute Oberfläche von Klinker oder Beton? Vielleicht auch die glatte Struktur eines Feinsteinbodens, oder aber die wärmende Oberfläche eines Natursteinbelags, der in den Abendstunden die Sonnenwärme des Tages nach und nach abgibt? Steinsorten wie Schiefer bringen schon von Natur aus eine besondere Haptik mit. Je nach Steinsorte, sind hier unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen möglich, die Struktur und Besonderheiten des Bodens noch herausarbeiten können.
Tipp: Ausprobieren und vergleichen. Im Bauhaus, im Fachgeschäft oder auch online Muster bestellen oder auch einfach vor Ort testen.

3. Pflege und Reinigung
Schöner Terrassenbelag soll schön bleiben. Deswegen Bedarf es im Alltag etwas Pflege des Bodens outdoor: Holzdielen aus einheimischen Hölzer freuen sich über eine Farbpflege, Tropenhölzer hin und wieder über pflegendes Holzöl, um die Farbe strahlend zu erhalten. Betonsteine und Klinker sind wie Naturstein oder Feinstein häufig mit einfach Abkehren oder Wasser gesäubert. Steht eine größere Reinigung an, kann bei Betonplatten auch mal zum Hochdruckreiniger gegriffen werden. Bei Holz reicht zumeist Wasser und der Einsatz einer kräftigen Bürste. WPC sollte mit Spezialreiniger behandelt werden. Um die Lebensdauer von WPC und anderen Verbundstoffen zu verlängern, ist eine Imprägnierung empfehlenswert, da diesen Flecken und Co. das Einziehen in den Boden erschwert. Ähnliches gilt für Naturstein und Feinsteinzeug: Dank einer Imprägnierung perlt Schmutz regelrecht an der Oberfläche ab und kann so leicht entfernt werden. Mehr Infos zum Thema Terrassenreinigung gibt’s in unserem Artikel.

4. Langlebigkeit
Der Terrassenbelag der Wahl sollte nicht nur schön und pflegeleicht, sondern auch möglichst lange haltbar sein. Unangefochtene Spitze ist hier Naturstein. Granitplatten und andere Natursteinsorten sind richtig hart im Nehmen und trotzen Wind und Wetter. Feinsteinplatten zeichnen sich durch eine geringe Porosität aus, d.h.: Sie sind fast zu 100 % undurchdringlich für Flecken, Schmutz und Co, da diese an der Oberfläche verbleiben und so leicht abzuwischen sind. Gute Voraussetzungen für einen Terrassenbelag, den man aktiv nutzen möchte.
Unempfindlich und widerstandsfähig sind auch Betonsteine. Bei Klinker ist zu bedanken, dass die gebrannte Tonerde nicht unzerstörbar ist und niederfallende Gegenstände kleine Spuren hinterlassen können. Auch Holz und Verbundstoffe können mit der Zeit Abnutzungen aufweisen. Wetterbedingt kann Feuchtigkeit auf Dauer bei Holz für Vermoosung sorgen. Generell gilt: Damit der Terrassenbelag lange hält, schadet etwas Achtsamkeit und Pflege nicht.

5. Rutschfestigkeit
Ein wichtiges Thema, gerade bei regennassem Boden oder im Winter. Natursteinplatten mit getrommelter oder gespaltener Oberfläche geben im Außenbereich auch bei feuchter Witterung Halt. Im Winter empfiehlt es sich, statt Salz mit Sand und Splitt zu streuen. Achtung bei nassen Holzböden! Hier besteht Unfallgefahr. Auch bei Verbundstoffen und einigen Produkten aus Feinsteinzeug sollten Sie vorsichtig sein. Viele Betonsteine sind mit einer eher aufgerauten Oberfläche überwiegend rutschfest.
6. Frostfestigkeit
Angst um Ihren Terrassenbelag bei Eis und Schnee? Manchen Kunden machen sich bei Naturstein Sorgen wegen Frostaufbrüchen. Aber wir können Sie beruhigen: Aber wir können Sie beruhigen: Unsere Natursteinsorten werden stichprobenartig auf ihre Frostfestigkeit TÜV geprüft. Fachgerecht verlegt, können all unsere Natursteinplatten bedenkenlos im Außenbereich verwendet werden. Achten Sie hierbei besonders darauf, dass Wasser ungehindert abfließen kann und nicht auf dem Natursteinboden stehen bleibt. Dazu sind ein Gefälle von mindestens 3% und eine lose Verlegung auf Edelsplitt ausschlaggeben. Bei WPC-Dielen und anderen Verbundstoffen lohnt sich ein Blick auf das Herkunftsland. Aus Asien importierte Terrassendielen aus Composites sind teilweise nur bis -20° Celsius frostsicher und können Risse bekommen. Bei Betonsteinen und Holzfliesen sollte das Fundament frostsicher verlegt werden, damit Sie keine böse Überraschung erleben. Klinker gelten allgemein als frostsicher. Bei Feinsteinzeug liegt die Wasseraufnahmefähigkeit der einzelnen Fliese unter 3 %, was es als Terrassenbelag geeignet macht.

7. Ökologischer Gedanke
Nachhaltigkeit ist nicht nur in der Wirtschaft und bei Konsumgütern ein Thema! Auch bei der Wahl des Terrassenbelags spielt dieser Punkt für viele eine Rolle. Hier haben Naturmaterialien von Haus aus einen Vorteil: Made by nature tragen diese Materialien viel zu gesundem Leben und Wohnen bei. Mit kleiner Einschränkung: Tropenhölzer haben auf Grund ihrer Herkunft eine vernichtende CO²-Bilanz und werden oft unter für Mensch und Umwelt schlechtesten Umständen gewonnen. Stichwort: Abholzung des Regenwaldes. Wer auf Nummer sicher gehen will: Nachfragen und recherchieren, ob das Wunsch-Holz aus nachhaltigem Anbau stammt. Ähnliches gilt das auch für einheimische Hölzer wie Eiche und Co. Auch wenn Composites wie WPC aus recyceltem Holz gefertigt wurde: Bei der Herstellung dieses Terrassenbelags kommen auch Chemikalien zum Einsatz. Teilweise gilt dies auch für Feinsteinböden und einige Betonsteine. Mehr zu Bodenbelag und Gesundheit.

8. Preis
Mit einer umfassenden Recherche können Sie hier bares Geld sparen. Wer clever vergleicht, kann aber auch für kleines Geld einen qualitativ hochwertigen Terrassenbelag erwerben. Gerade ein Blick ins Netz kann sich lohnen: Denn auch angeblich hochpreisige Materialien wie Naturstein können z.B. über Onlineshops deutlich günstiger als im lokalen Fachhandel erworben werden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis macht hier die Musik.
9. Verlegung
Bei einigen Natursteinplatten kann es materialbedingt zu kleineren Schwankungen bei den Maßtoleranzen kommen. Das ist aber kein Problem, da diese bei der Verlegung ganz einfach ausgeglichen werden können. Wer sich dennoch unsicher ist, kann auch einen professionellen Fliesenleger mit entsprechenden Kenntnissen beauftragen. Gleiches gilt für die Verlegung von Betonsteinen als Terrassenbelag. Wegen einer hohen Maßhaltigkeit gilt Feinsteinzeug generell als sehr leicht zu verlegen.
Bei der Verlegung von WPC sollte berücksichtigt werden, dass sich Verbundstoffe wegen ihrer Zusammensetzung durch Wärme und Feuchtigkeit ausdehnen und bei Kälte und Trockenheit zusammenziehen. Bei Holz sollte auf materialspezifische Eigenschaften bei der zu verlegenden Holzart geachtet werden.
[Fotos v. o. n. u: drittes oben: © fotoknips, viertes oben © Arsel, fünftes © Wilm Ihlenfeld, sechstes © Alexander Zveiger / Fotolia.com.]